Kunstler:innen
Auf dem Dach der Hofburg thront majestätisch ein Adler und blickt über die Dächer Wiens. Aus schwindelerregenden Höhen hat Christine de Grancy (1942–2025) dem Gefühl von Macht und Ohnmacht mit ihrer Kamera über Jahrzehnte nachgespürt.
Seit 1975 erzählt die Künstlerin aus der Perspektive steinerner Zeitzeug*innen von der Metropole des ehemaligen Weltreichs der Habsburger, dessen Erbe die kleine Republik und ihre Menschen tragen müssen. Denn die Identität Wiens fußt auch auf ihren Hierarchien und der Zerrissenheit zwischen oben und unten, zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Geschichte und Gegenwart.
Ihre umfangreichen Reisefotografien konzentrierten sich seit den 1980er-Jahren auf das Leben in Regionen, die von politischen und sozialen Umbrüchen geprägt und häufig unterrepräsentiert sind – wie die Flüchtlingslager der Sahrauis, die Tuareg-Frauen in der Sahara, die Polo-Spieler in Pakistan und die Roma in der Tschechischen Republik.
FOTO ARSENAL WIEN zeigt erstmals Christine de Grancys Bilderzählungen Über der Welt und den Zeiten. Unter all den Gött*innen auf den Dächern fehlt die Mnemosyne, Mutter der 9 Musen, Göttin der Erinnerung. Erweitert durch exemplarische Momente ihres Lebenswerkes erinnern wir mit dieser Ausstellung an die kürzlich verstorbene Künstlerin.
Mit Dank an das BMEIA für die Zurverfügungstellung der Bilder.
In Kooperation mit AnzenbergerGallery.
